Dinge, die Freude machen. Oktober.

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Es ist Sonntag und ich höre das neue Album von Leonard Cohen, der mit 82 Jahren nochmal einen drauf legt. Beeindruckend, in diesem Alter noch so am Puls der Kreation zu schwingen, und inspirierend sowieso, und beruhigend zu wissen, dass das geht. Mehr über sein bewegtes Leben und auch über das Ringen um einen guten Song und was ihn mit Bob Dylan verbindet, ist hier nachzulesen. Hörenswert ist auch dieses Gespräch mit Adam Cohen, der nicht nur sein Sohn ist sondern auch das neue Album produziert hat.

Ein weiterer Grand Seigneur kommt in einem österreichischen Magazin für Essens- und Trinkkultur zu Wort, das zu meinen jüngsten Entdeckungen gehört. Einer, der die deutsche Barkultur wie kein anderer geprägt hat und im Portrait seine Gedanken zur Entwicklung der Gastronomie, dem Kochen und dem, was guten Geschmack ausmacht, teilt. Lieblingszitat (eines Zitats): „Weniger ist bei uns mehr, das stimmt schon. Aber zu wenig ist einfach zu wenig.“ Er steht für modisches Stilbewusstsein und eine ausgeprägte Haltung. Im Rahmen des Berliner Bar Convents habe ich ihn zum ersten Mal live getroffen und kann sagen: das alles stimmt und liebenswürdig ist er auch noch.

Seit Wochen immer wieder auf meinem Herd blubbert ein Mitbringsel aus unserem Urlaub in den Schweizer Bergen. Ursprünglich vor allem wegen der schönen Verpackung gekauft stellte sich die Bramata Grischuna als ungleich aromatischer heraus als die mir bekannte Polenta. Dies liegt vor allem an der groben und unregelmäßigen Mahlung der Maiskörner. Zur Inspiration ein Rezept, das gleich zu meinem zweiten Zeitschriftentipp überleitet, welches aus der Feder eines jungen und wissenshungrigen Teams aus Zürich stammt.

Ganz bezaubernd fand ich im Graubünden (ganz zu schweigen von der Aussicht) auch die unzähligen kleinen Hoflädchen, die in allen Dörfern anzutreffen sind und in denen man sich rund um die Uhr aus Kühlschränken und Tiefkühlern gegen Barkasse bedienen darf. In unserem Dorf gabs gleich vier verschiedene!
(Verzehrbare) Mitbringsel aus der Fremde sind für mich wie das Salz in der Suppe und so wanderten in unsere Koffer neben Bramata, Käse und Engadiner Nusstorte aus den Hoflädchen auch Heilmittel wie diese wärmende Salbe und dieser immunstärkende Tee.

Und wer gerne speisend mit dem Zug reist dem sei dieser hier zwischen Chur und St.Moritz sehr ans Herz gelegt. Zeitreise deluxe. Und feinen Wein gibts auch noch.

Und noch eine Lektüre- oder auch Bilderbuchempfehlung, denn wirklich zuhause nachkochen lassen sich die meisten Gerichte eher nicht. Aber es spricht eine aussergewöhnliche Liebe zum Geschmack, der Natur und dem Essen aus den Rezepten des noch wahrlich jungen Kochs, Harald Irka.

Enden möchte ich diese etwas berglastige Oktoberliste mit einem weiteren Schumann-Zitat, das so wunderbar auf den Punkt bringt, wieso es solche und solche Gastronomie gibt, und was die eine von der anderen unterscheidet:  „Manchmal sind wir supergut, aber wir sind nie ganz schlecht. Und das ist der Punkt.“

In diesem Sinne. Habt einen superguten Sonntag!

 

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