Love in the Kitchen // Messer // Knife

Messerliebe

Dies könnte eine lange Ode an ein gutes Messer werden. Ein gutes Messer ist so etwas wie ein guter Freund, schmiegt sich vertraut in die Hand und führt präzise aus, was zu tun ist. Es ist das wichtigste Utensil in meiner Küche, das die Schnippelarbeit oder das Schälen erst zu einer Freude werden lässt.

Meinen treuen Begleiter habe ich vor rund 10 Jahren in einem schönen Messerladen in Berlin gekauft, und seitdem quasi nicht mehr aus der Hand gelegt. Es ist das große ‚Yatagan‚ von Windmühle, wunderschön geschwungen, mit einem Griff aus Kirschbauholz, und das perfekte Schälmesser. Schneidet Obst, kleines Gemüse, Käse, Blumenstiele und sogar Brot– und das Allerbeste: es bleibt scharf, da es rostet und sich somit selbst schärft. Es liegt einfach wunderbar in der Hand, ist leicht und schön gearbeitet. Also ein 1a Kitchen Tool!

Es kommt natürlich – mit seinem asiatischen Kumpan, einem japanischen Santoku Messer (das fürs Grobe zuständig ist) – auch immer mit auf Reisen an Orte, an denen ich kochen werde (Urlaub, Aufträge, Projektreisen etc.) und diente mir sogar schon zur Selbstverteidigung. Echt jetzt.
Vor vielen Jahren haben der Cowboy und ich unseren Urlaub in einem abgelegenen Bungalow in Niedersachsen verbracht. Eines Tages hatte mein Cowboy so akute Zahnschmerzen, dass er für zwei Tage nach Hause fuhr, um sich beim Zahnarzt seines Vertrauens behandeln zu lassen. Erst fand ich es gar nicht so wild, allein im Birkenwald zu sein. Allerlei Getier, Eichhörnchen und Vögel, Libellen und sogar ein Graureiher leisteten mir Gesellschaft, bis es dunkel wurde. Doch wer sich des öfteren nachts auf dem Lande aufhält weiß: dunkel kann richtig dunkel sein. Und laut! Da klopfte und trapste, raschelte und knackte es, begeleitet von einem kräftigen Wind, der durch die Birken zog. Ungelogen, ich hab sie alle vor mir gesehen: Axtmörder, Untote, böse Buben. Und mein gutes treues Messer hatte ich unterm Kopfkissen, griffbereit, bis endlich der Morgen dämmerte.

Nur: das da oben ist gar nicht meins. Mein allerliebstes, vom Leben gezeichnetes, dunkelgenarbtes, seidig glänzendes Küchenmesser ist nämlich verschwunden. Unglücklicherweise (oder schicksalshaft?) in genau jenem Bungalow, in dem wir letztes Jahr wieder unseren Sommerurlaub verbracht haben. Ich hatte noch die große Hoffnung, dass es sich später irgendwo in einer schon gepackten Küchenkiste wieder finden würde, aber vergebens. Kurzfristig habe ich auf den Heiligen Antonius gebaut, der zumindest meiner allerliebsten Omi schon diverse Male ihren Ehering und andere Kostbarkeiten zurückbeschert hat. Doch der hatte wohl auch Urlaub. Mit einem lauten Seufzen habe ich, zurück zu Hause, also ein neues Yatagan bestellt (bzw. hat der Cowboy es mir geschenkt). Und jeden Tag bis zur Lieferung mit einem noch lauteren Seufzen das Obst für den morgendlichen Smoothie mit einem kleinen französischen Opinel Messerchen geschält, das nur noch in meiner Besteckschublade liegt, weil es einen so schönen gelben Griff hat. Und diesmal gebe ich ganz besonders drauf acht, auf meinen Kirschholzgeschwungenen Freund.

Insofern: Gönnt Euch ein schönes Messer! …und passt drauf auf.

 

Messerliebe

 

This could be a long ode to a good knife. A good knife is like a good friend that feels intimate in the hand and does precisely what there is to do. It is the most important tool in my kitchen that makes cutting or peeling even more a joy.

I bought my faithful companion about 10 years ago in a beautiful knife store in Berlin, and since then virtually have not put it out of hand. It is the great ‚Yatagan‚ by Windmühle, beautifully curved, with a handle made of cherry lumber, and the perfect paring knife. Cuts fruit, small vegetables, cheese, flower stems and even bread-and best of all: it remains sharp as it rusts and thus sharpens itself. It lays simply wonderfully in the hand, is light  and beautifully worked. A true 1a Kitchen Tool!

Of course I take it – along with its Asian friend, a Japanese Santoku knife (which is for the rough) – always with me when I travel to places where I will cook (holiday, jobs, project trips, etc.) and it has served me even in self-defense. For real!

Many years ago, the cowboy and I spent our vacation in a secluded bungalow in Lower Saxony. One day my cowboy had such acute toothache that he had to go home for two days to seek treatment at the dentist of his confidence. At first I thought it was not so bad to be alone in the birch forest. All kinds of animals, squirrels and birds, dragonflies and even a blue heron kept me company until it was dark. But who frequently resides at night in the country side knows: dark can be really dark. And loud! There was knocking and clumping, rustling and cracking, accompanied by a strong wind that moved through the birches. Honestly, I’ve seen them all before me: ax murderer, undead, evil people. My good and faithful knife I had hidden under the pillow, handy until finally the new morning dawned.

But: this is not my knife up there. My dearest, drawn from life, dark scarred, silky shiny kitchen knife is in fact gone. Unfortunately (or fate?) at precisely the bungalow, where we again spent our summer vacation last year. I had great hope that I would later find it somewhere in a kitchen box already packed again, but in vain. In the short term I have put much hope on Saint Anthony, who has several times brought back at least my very favorite Grandma her wedding ring and other valuables. But probably also he was on vacation. With a loud sigh, I have ordered a new Yatagan (or more the cowboy has given it to me) and so every day to delivery with an even louder sigh I shelled the fruit for our morning smoothie with a small Opinel knife, which is only still in my cutlery drawer because it has such a beautiful yellow handle. And this time, I will be especially careful with my cherry wood and curvy friend.

In this respect: buy yourself a beautiful knife! And … take care of it.

8 comments
  1. Sandy @ Confiture de Vivre says: August 16, 20138:55 am

    Da bin ich ganz mit dir und den Messern! Mir geht es genau so! Ich werde mir jetzt ein hübsches Lederdingens für die Messer kaufen, dass ich sie mitnehmen kann. Die Ausstattung in Ferienhäusern etc. lässt sehr zu wünschen übrig. Ach ja, noch mehr zum Thema Messerliebe – mein Mann hat mir im letzten Jahr ein Original Laguiole Frauenmesser gekauft, mit Rosenholzgriff. Zart und schlank, ein kleines Stiletto, dass ich jetzt immer dabei habe – für Apfel schälen, überschüssige Fäden abschneiden und ein bisschen zum Angeben, wenn man’s z.B. im Zug auspackt 😉
    Ich drück dich,
    Sandy

    • Anni Kazymir says: August 16, 20139:09 am

      Sandy, sind Messer nicht ganz wunderbar?!
      ist Dein Laguiole ein Klappmesser? Hach, das kann ich mir gut vorstellen: Du im Zug und dann werden die Äpfel und das Messerlein gezückt…=) Ich hab auch schon überlegt mir eine Messerrolle zu nähen, so ganz nach Maaß. Hab einen schönen Start ins Wochenende!***

  2. lena says: September 18, 20132:34 pm

    Was für eine schöne messergeschichte! Den messerladen in berlin kenne ich gut, ich wohne im gleichen block, und ich freue mich immer, dass es den noch gibt in unserer sich wandelnden Nachbarschaft und hoffe er bleibt noch lang!

    • Anni Kazymir says: September 23, 20134:37 am

      Ach das ist ja toll! dann habe ich ja gleich zwei Gründe, mal in Deine Nachbarschaft zu kommen. =)

  3. Dana says: Januar 5, 20143:33 pm

    Oh, welch ein schönes Messer. Solche Messer erinnern mich immer an die Berge und an gutes Brot und lecker Butter.

    Liebste Grüße

    • Anni Kazymir says: Januar 5, 20144:38 pm

      Ohja! Dieses ist ein bißchen zu groß für die Hosentasche (doch in ein Geschirrhandtuch gewickelt hat es schon so manchen Berg oder See gesehen), aber Brot schneidet es vorzüglich und Butter (frische! aaah!) lässt sich auch ganz prima aufstreichen. Und Bergkäse schneiden!***

  4. Wednesday Trick #7 | 1a kitchen1a kitchen says: September 18, 201412:03 am

    […] nehme: _ 1 reifen Apfel _ ein Messer das scharf ist und gut in der hand liegt, zum Beispiel dieses […]

  5. […] Seid ihr auch so verliebt in das Messer? Dann hier […]

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